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Kapitel 3

Zuriels Stiefel hämmern auf den Beton, während er unruhig auf und ab geht, die Muskeln angespannt unter einem abgewetzten T-Shirt, der Kiefer vor Frust fest zusammengebissen. Seine Hände zucken nervös, noch von den Lieferungen verschmutzt, während der Duft von Regen durch die Ritzen der Fenster hereinweht. Er versucht, die bittere Schärfe der Eifersucht hinunterzuschlucken – vergeblich, wie immer. Das flackernde Licht des heraufziehenden Sturms wirft unruhige Schatten über sein Gesicht.

Valein sitzt im halbdunklen Flur, die knallbunten Jeans eng um die Knie geschlungen, während sie nervös an einer verbeulten Spraydose dreht. In ihr steckt eine neue Wildheit – das lila Haar noch feucht, die Lippen blutig gebissen. Sie hebt den Blick, als Zuriel vorbeigeht, Hoffnung flackert in ihren Augen. „Du siehst aus, als wolltest du ein Loch in die Wand schlagen“, neckt sie ihn, ihre Nervosität hinter einem schiefen Lächeln versteckend.

Er ignoriert sie und stapft tiefer ins Lager – dem Echo von Lys’ Lachen entgegen. Über ihnen hallen Axtons Schritte über die Bürogalerie, schwer und eiskalt. Die Luft ist dick vor Spannung; jeder Blick eine Herausforderung, jede Bewegung ein Loyalitätstest, dem niemand trauen kann.

Lys lehnt an der halb geöffneten Lagertür, die Arme verschränkt, der Lippenstift zu einem frechen Schiefstrich verwischt. Ihr Kleid – ein ärmelloser schwarzer Seidenfetzen – schmiegt sich an ihre Hüften, halb im Schatten verborgen. Sie mustert Zuriel, als er näherkommt, ihr Lächeln scharf wie zerbrochenes Glas. „Was verloren?“ fragt sie.

„Vielleicht“, knurrt er leise. Er will sie packen, anschreien, alles gestehen, beißen. Das Verlangen, sie zu besitzen, brennt tief in seinem Bauch.

Donner grollt. Die Lichter flackern, dann erlöschen sie. Im plötzlichen Dunkel lacht Lys – ein atemloses, gefährliches Geräusch. „Sieht so aus, als will das Lager heute Abend keine Geschäfte mehr mit uns machen“, flüstert sie. Ihre Worte sind Köder, sanft und tödlich.

Zuriel schließt die Distanz, der Atem schwer. Sie rührt sich nicht. Stattdessen finden ihre Finger seine Brust, die Nägel kratzen über den Stoff, als wollten sie ihn herausfordern, der Erste zu sein, der nachgibt. Ein Blitz durchschneidet die Dunkelheit; für einen Moment sieht er die Angst hinter ihrer Fassade.

Er küsst sie. Brutal, verzweifelt – ihr Kopf schlägt gegen das Metallregal, während sie sich an ihn klammert, die Beine um seine Hüften schlingt. Ihre Münder prallen aufeinander, feucht und gierig, unfähig zu entscheiden, ob sie verletzen oder heilen wollen. Seine Hände verfangen sich in ihrem Haar, ihr Atem heiß an seinem Kiefer.

Lys stöhnt, beißt sich auf die Lippe. „Du bist immer so wütend“, flüstert sie, die Stimme zitternd, während sie an seinem Shirt zerrt. „Warum kannst du mich nicht einfach wollen?“

„Will ich doch“, spuckt er heraus, die Worte rau vor Verlangen. „Aber ich hasse dich dafür.“

Sie löst sich gerade genug, um nach Luft zu schnappen, die Augen glänzen. Dann krachen ihre Körper wieder zusammen, wild im Dunkeln, als könnte ein Geständnis sie beide zerstören. Jede Berührung ist eine Forderung – hart, schmerzhaft, bebend. Doch das Verlangen zwischen ihnen ist menschlich, aufgerissen vom Sturm draußen und den Geheimnissen, die sie nicht aussprechen können.

Ein Krachen über ihnen – Axtons Stimme, kalt wie Hagel, höhnisch: „Zuriel, dachte, wir könnten reden.“ Der Zauber ist gebrochen. Lys reißt sich los, die Brust hebt sich schwer, während sie mit zitternden Händen ihr Kleid glattstreicht.

Zuriel taumelt zurück. Jeder Nerv fühlt sich roh an. Kaum bemerkt er Valein, die im Schatten kauert, eine Mappe umklammernd – ihre Augen voller Angst, Schuld brennt in ihrem Gesicht. Sie hat etwas gefunden, das sie nicht hätte sehen dürfen, und er weiß mit knochenharter Gewissheit, dass jetzt alles den Bach runtergeht.

Er starrt sie an, während der Donner die Wände erzittern lässt, jede zerbrechliche Allianz droht zu zerreißen.

Fortsetzung folgt...

Nachglühen am Riven Dock

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Nachglühen am Riven Dock: Fesselndes Liebesdrama