Kapitel 2
Der Markt pulsierte vor organisierter Unordnung, die Luft schwer vom Duft zerdrückten Basilikums und der Dringlichkeit. Lex bewegte sich durch das Gewusel, die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, das Haar zerzaust und halb gezähmt. Er lächelte immer wieder, blitzende Grübchen zeigten sich, während er mit unbeholfener Begeisterung Freiwillige dirigierte. Doch sein Blick blieb auf Irisas Stand haften, gefangen im Bann ihres hellen Lachens und des wilden Pferdeschwanzes, sehnsüchtig darauf wartend, dass sie ihm einen Blick zuwarf.
Kaels Auftauchen war ein plötzlicher Wechsel – er schritt über den gepflasterten Platz in ausgewaschenen Jeans, schwarzes T-Shirt eng anliegend, das Kinn erhoben, als gehöre ihm jeder Zentimeter. Die Menge wich ihm aus. Sein Blick fiel auf Irisa: Sie stand lässig, Sonnenblumenblätter verfangen im Haar, die Lippen konzentriert zusammengepresst, während sie mit einem Lieferanten stritt. Kaels Mund zuckte, die Spannung zwischen ihnen war unausgesprochen und scharf.
„Bist du immer noch sauer wegen gestern?“ brummte er, trat zu nah heran, die Stimme tief und leise. Irisa spannte sich an, verschränkte die Arme, jeder Muskel in ihrem Kiefer stur.
„Glaubst du, ich hab Zeit, sauer zu sein?“ Ihr Ton war leichtfertig, doch ihre Hände zitterten, während sie Stängel sortierte, die Knöchel blass. Kael beugte sich vor, streifte sie, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt – ihr Atem stockte, sichtbar im Glanz ihrer Augen. Die kleine Theke des Standes drückte gegen ihren Rücken. Er wich nicht zurück.
Kaels Übermut flackerte. „Wir müssen reden. Nicht hier, aber bald.“ Sein Blick senkte sich auf ihre Lippen, verweilte, riss sich dann los, als Lex über das Getümmel rief und um Hilfe mit einer Palette bat. Irisa glitt an Kael vorbei, die Schultern steif, doch ihre Wangen glühten.
Lex half ihr, eine Kiste zu stabilisieren, seine Hand streifte sanft ihre. „Alles okay?“ fragte er, die Augen ernst. Sie nickte zu hastig, das Lächeln an den Rändern brüchig. Lex bemerkte es, die Stirn legte sich in Falten, das Verlangen, sie zu erreichen, zu bedeuten.
Später fand Kael Irisa hinter dem Stand, die Fäuste geballt, um die Nerven zu verbergen. „Spiel mit mir mit,“ sagte er abrupt. „Tu so, als wären wir zusammen. Die wollen uns rausschmeißen – wenn sie denken, wir sind ein Paar, sind wir schwerer zu trennen.“ Seine Stimme war rau, ohne den üblichen Übermut. Sie funkelte ihn an, schüttelte den Kopf, die Idee lastete schwer auf ihrer Brust.
„Auf keinen Fall,“ flüsterte sie, doch ein Schauer lief über sie. Sie hasste, dass er es bemerkte.
Ein plötzlicher Lärm – Glas zerbrach, eine Stimme erhob sich. Irisa zuckte zusammen, schloss die Augen fest. Sie versuchte, ihren Atem zu beruhigen, doch Panik kroch ihr die Kehle hoch, die Hände flatterten hilflos gegen Kaels Hemd. Kael erstarrte, gefangen zwischen Wut und Sorge, doch Lex tauchte auf, kniete neben Irisa, seine Hand warm auf ihrer Schulter.
„Atme mit mir,“ murmelte Lex, sanft und ruhig. Irisas Wimpern waren feucht. Lex’ Daumen zog langsame Kreise, gab ihr Halt, seine Stimme ein leiser Anker. Die Welt schrumpfte auf sie zusammen – die Kurve von Irisas Rücken, die Sorge, die Lex’ Gesichtszüge schärfte. Ihre Finger krallten sich verzweifelt in sein Handgelenk, voller Vertrauen.
„Du bist nicht allein,“ sagte Lex, suchte in ihrem Gesicht nach einem Funken Vertrauen. Irisas Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Stößen. Sie drehte sich um, ergriff seine Hand, und für einen Moment glaubte er, sie würde ihn küssen. Stattdessen drückte sie nur fest, die Möglichkeit hing zwischen ihnen.
Kael beobachtete, die Spannung in seiner Haltung unruhig. Er hasste die aufkeimende Eifersucht, wie Lex’ Berührung weich war, wo seine sich immer wie ein Streit anfühlte. Er wollte Irisa wegziehen, der Fels sein, an den sie sich lehnte. Stattdessen verzog er das Gesicht und sah weg.
Erschüttert ließ Irisa Lex’ Hand los und suchte Kael draußen, der Regen drohte von oben. Ihre Stimme war rau. „Okay. Ich mach mit. Aber nur für den Markt.“ Da war Trotz, und noch etwas anderes – Angst, Schuld, der Schatten ihrer Geheimnisse. Kael nickte, versuchte, nicht zu erleichtert zu wirken.
Eine Stunde später, als die Nachmittagssonne durch das Zeltdach fiel, inszenierten Kael und Irisa ihren ersten Akt. Kaels Hand glitt in ihre, seine Berührung zu grob, verzweifelt beanspruchend. Irisa ließ sich von ihm nah ziehen, ihre Haltung steif, bis er flüsterte: „Lass sie sehen.“ Sie neigte das Gesicht, die Lippen zitterten leicht. Kael stürmte vor, sein Kuss wild und ungeübt, ein Keuchen ging durch die Menge. Irisa schmolz an ihn, die Finger verhedderten sich in seinem Haar, ein leises Stöhnen entwich ihr. Hitze pulsierte; die Inszenierung zerbrach in etwas Rohes.
Lex stand auf der anderen Seite der Menge, Tablett in der Hand, die Augen weit – Schmerz so hell, dass er fast funkelte. Er taumelte zurück, erdrückt von Sehnsucht, Irisas zurückgelassene Blume an seine Brust gepresst.
Später, versteckt hinter gestapelten Kisten, drückte Irisa Kael gegen das kühle Metall, die Lippen fordernd, hungrig. Seine Hände glitten über ihre Taille, zeichneten die Linie ihres Rückens nach, beide keuchten, überrascht von der Gier. Ihre Nägel gruben sich in seine Haut, sein Atem zitterte in ihrem Mund.
„Ich hab gesagt, spiel mit,“ flüsterte Irisa zwischen den Küssen, die Stimme brüchig. Kaels Stirn lag an ihrer, die Hände zitterten. „Sag mir, wann es aufhört, nur gespielt zu sein.“
Ihre Körper zitterten zusammen, zu nah, zu echt. Aus dem Blickfeld heraus verharrte Lex, das Gewicht des Moments schwer in seiner Brust, Entschlossenheit brannte in seinem Kiefer.
Fortsetzung folgt...